Sonntag, 1. Januar 2017

(K)ein guter Vorsatz? Teilzeitvegan - ein Selbstversuch

Quelle: Pixabay.com, CC0 Public Domain

Ein frohes und gesundes neues Jahr 2017 wünsche ich Euch allen! Habt Ihr gute Vorsätze für das neue Jahr gefasst? Dann wünsche ich Euch viel Erfolg! Meiner Erfahrung nach bringen halbherzige Vorsätze zum Jahreswechsel allerdings nicht viel. Deswegen habe ich mit meiner Ernährungsumstellung auch bereits im Dezember angefangen. Das muss ich allerdings sagen: Zwischen den Feiertagen musste ich pausieren. Und nun geht es eben weiter. Ich ernähre mich ab sofort an vier von sieben Tagen vegan. Warum?

Ich bin seit meiner Kindheit Vegetarierin und zwar aus ethischen Gründen. Das war vor 20 Jahren - lange bevor die vegetarische und mittlerweile die vegane Lebensweise zum Trend wurden. Das Leben von Tieren ist nicht weniger wertvoll als das von Menschen. Die vegane Ernährung, das heißt, der Verzicht auf tierische Lebensmittel wie Milchprodukte oder Eier, erscheint mir da als logischer nächster Schritt. Ich tue mich aber sehr schwer, komplett auf Eier oder mit Käse Überbackenes zu verzichten. Auch gesundheitlich finde ich es bedenklich, meinen Vitamin-B12-Bedarf ausschließlich über Nahrungsergänzungsmittel zu decken. Alle anderen Vitamine und Mineralstoffe kann der Körper auch aus pflanzlicher Nahrung gewinnen. Darum der Kompromiss. Anhand des wöchentlichen Bedarfs einer erwachsenen Frau an Vitamin B12 habe ich mir ausgerechnet, wie viele Milchprodukte und Eier ich zu mir nehmen muss, um den Bedarf zu decken. Wenn ich es schon nicht schaffe, mich komplett vegan zu ernähren, kann ich die nicht-veganen Lebensmittel ja wenigstens auf das notwendige Maß beschränken. In dieser Kombination ist die überwiegend pflanzliche vegane Ernährung dann auch sehr gesund für uns. Insofern werde ich hier in Zukunft sicher noch öfter als bisher schon eine vegane Rezeptidee posten.

Ich fand es schon als Kind pervers, dass atmende, empfindungsfähige Lebewesen mit einem schlagenden Herzen für mich sterben sollen, obwohl ich auch gut ohne Fleisch oder Fisch leben kann. Ich sehe jeden Tag an meinem Frodo, was für ein Maß an individueller Persönlichkeit auch ein so kleines Tier entwickelt. Doch warum tabuisieren wir - zumindest in Mitteleuropa - den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch, nicht aber von Rind-, Schweine- oder Hühnerfleisch? Wo ziehen wir die Grenze? Hunde und Katzen sind die erfolgreichsten Säugetiere nach dem Menschen, weil sie über die Jahrhunderte ihrer Domestizierung Wege entwickelt haben, mit uns zu kommunizieren. Hunde sehen uns an. Für uns Menschen als soziale Wesen ein wichtiger Schritt, um eine Bindung aufzubauen. Das heißt aber nicht, dass Schweine, Kühe oder Hühner nicht ebenso viel Persönlichkeit hätten und neben körperlichen nicht auch seelische Schmerzen empfinden würden. Wir verstehen sie nur eben nicht. Die Erkenntnisse der Verhaltensbiologie haben uns längst gezeigt, dass Tiere keineswegs dumme, stumpfe Lebewesen sind. Was gibt uns dann eigentlich das Recht, sie zu züchten, zu quälen, zu töten? Ja, ja, ich weiß, der Kreislauf der Natur, fressen und gefressen werden. Wie oft man dieses Gegenargument hören und lesen muss. Die entscheidenden Unterschiede zwischen mir und etwa einem Löwen sind aber: A) Ich brauche Fleisch im Gegensatz zum Löwen nicht, um gesund zu bleiben. B) Meine kognitiven Fähigkeiten sind weiter entwickelt, was es mir erlaubt, meine Ernährung auch nach ethischen Gesichtspunkten zu überdenken. C) Ein Löwe frisst nur so viel Fleisch, wie er wirklich braucht. Der Mensch hingegen hat in seiner Gier eine ganze Industrie rund um den Fleischverzehr aufgebaut. Tiere werden in enge Käfige gepfercht, gequält, brutal ermordet, zugunsten von Profit, Konsum und Genusssucht.

Dass der Verzicht auf Fleisch auch ökologische Vorteile hat, ist bekannt. Die wachsende Weltbevölkerung könnte ebenfalls leichter ernährt werden, wenn wir die tierische Nahrung stärker zugunsten einer pflanzlichen Ernährung einschränken würden.

Auch wenn ich diese Plattform hier einmal nutze, über meine Ansichten zu schreiben: Eine Moralpredigt kann und will ich damit keineswegs halten. Ernährung ist etwas sehr Persönliches und jede und jeder muss die Entscheidung für diese oder jene Ernährung für sich treffen. Auch kulturelle und Genussaspekte gehören zum Leben und sind wichtig. Essen und Trinken hält uns ja nicht nur am Leben. Ich bin gegen Ganz-oder-Gar-Nicht-Attitüden. Ich muss nicht hundertprozentig konsequent sein, um mir und meiner Umgebung etwas Gutes zu tun. Alles fängt damit an, uns bewusst mit dem, was wir essen, auseinanderzusetzen und nicht die Augen davor zu verschließen, weil das ja so viel einfacher ist. Wer es nicht schafft, komplett auf Fleisch oder eben auf tierische Lebensmittel im Allgemeinen zu verzichten, hat mein vollstes Verständnis - ich kenne es ja von mir selbst. Jede Reduktion hilft doch schon. Nur noch an bestimmten Tagen in der Woche Tierisches zu verzehren, ist prima. Auch der Kauf von Fleisch, das aus artgerechter Haltung stammt, ist eine gute Sache. Und jede(r) muss sich selbst befragen, was für ihn oder sie im vertretbaren Rahmen ist. Ich verzichte beispielsweise auch nicht an ansonsten veganen Tagen auf einen kleinen Tropfen Milch im Kaffee oder auf Honig. Bienenhaltung finde ich nicht grundsätzlich problematisch. Im Gegenteil: Um dem Aussterben unserer kleinen Helfer in Garten und Natur entgegenzuwirken, sollten wir Bienenhaltung eher noch fördern, denke ich. In diesem Sinne: Genießt Euer Leben in vollen Zügen auch im neuen Jahr und vielleicht entdecken wir gemeinsam ein paar schöne vegane Rezepte!



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