IGA 2017 in Berlin: Highlights im April

Von Berliner Gartenfreunden und Stadtpflanzen aus aller Welt heiß erwartet, hat sie in der letzten Woche endlich Eröffnung gefeiert: die Internationale Gartenausstellung (IGA) 2017 in Berlin. Die Landpomeranzes hält da nicht einmal das wechselhafte Wetter im kuschlig Warmen. Regenjacken an, Fotoausrüstung eingepackt und ab in die Beete! Nur dass es diesmal eben nicht unsere eigenen waren. Lest hier unseren ersten Bericht und scrollt Euch durch den Fotoexzess. Wenn Ihr am Ende richtig Lust auf einen eigenen Ausflug nach Marzahn-Hellersdorf habt, findet Ihr auch gleich alle wichtigen Infos, um Euren Besuch zu planen.

Was ist neu auf der IGA 2017? Was gibt es zu sehen?

Mit der IGA 2017 haben sich die in Berlin bekannten Gärten der Welt in ihrer Fläche verdoppelt. Den Erholungspark Marzahn gibt es bereits seit 1987. Nach der Bundesgartenschau in West-Berlin zwei Jahre zuvor, aus deren Gelände der Britzer Garten entstand, antwortete Ost-Berlin mit einer eigenen Gartenschau. Viel später und lange nach der Wende entstand im Jahr 2000 auf dem Gelände mit dem Chinesischen Garten der erste Themengarten. Seitdem ist die Anlage bekannt unter dem Namen Gärten der Welt. Sie bilden auch heute das Herzstück der IGA. Die Fläche wurde jedoch um den Kienberg und das Wuhletal ergänzt. Neu sind außerdem die Seilbahn und der Aussichtspunkt Wolkenhain, die Blumenhalle sowie diverse Ausstellungen im Freien. Neben neuen Anpflanzungen (1500 neue Bäume, 6000 neue Rosen und Gehölze, 35000 neue Stauden und mehr als 300000 Zwiebelblumen!) sind zum Beispiel mehrere neue Themengärten von jungen Landschaftsarchtitekten aus aller Welt zu bewundern.

Ich fange gleich mal mit dem Punkt an, der mich nicht restlos überzeugt hat: der Blumenhalle. Auch wenn einzelne Pflanzen oder Arrangements wie der Frauenschuh im Frauenschuh nett gestaltet sind, sieht man der Blumenhalle das Temporäre an. Kein Wunder, denn die Blumenausstellungen wechseln hier bis zum Oktober jede Woche. Es wurden Blumen in direkte Nachbarschaft gepflanzt, die sich langfristig unter realen Bedingungen nicht vertragen würden, zum Beispiel mediterrane Kräuter mit feuchtigkeitsliebenden Pflanzen. Trotz interessanter Pflanzen und farbenfroh gestalteter Beete hätte ich mir hier eine etwas liebevollere und natürlicher anmutende Gestaltung gewünscht. Orchideenliebhaber kommen hier allerdings auf ihre Kosten. Nicht nur in der Blumenhalle, sondern auch im balinesischen Garten, der Tropenhalle, finden sich viele der Exoten.

IGA-Highlight: Berlin im Blick 

Ein wirkliches Highlight hingegen bietet die IGA 2017 mit der Seilbahn, mit der er Ihr so oft fahren könnt, wie Ihr möchtet. Da gestern aufgrund des schlechten Wetters viele Berliner zu Hause geblieben sind, hatten wir sogar eine Gondel ganz für uns allein. Die Türen der Gondeln sind vom Boden bis zur Decke verglast. Zusätzlich verfügen einige über einen Glasboden. Für Leute, die wie ich in der Höhe ein leichtes Unbehagen verspüren, ist das zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Dann eröffnet sich aber ein fantastischer Blick über das Gelände der IGA und ganz Berlin. Unter Euch erstrecken sich die riesigen Grünflächen und der Kienberg, umgeben von Marzahner Plattenbauten, und es wird deutlich, wie groß das 100 Hektar große Gelände wirklich ist. In der Ferne: der Fernsehturm. Wir sind gleich noch ein zweites Mal gefahren, nur so zum Spaß. 

Noch höher hinaus geht es im Wolkenhain, der neu gebauten Aussichtsplattform auf der Spitze des Kienbergs. Hier oben, auf 120 Metern Höhe, pfeift einem jetzt im April der Wind noch ganz schön um die Ohren, aber Ihr könnt Euch ja anschließend im Café am Fuße des an eine weiße Wattewolke erinnernden Bauwerks aufwärmen.

IGA im April: saisonale Blühpflanzen

Als wollten sie das IGA-Motto Ein Mehr aus Farben unterstreichen, stehen jetzt noch viele Bäume in voller Blüte und bieten einen prächtigen Anblick. Apfelbäume, Kirschbäume und Magnolien eifern um den ersten Preis im Schönheitswettbewerb der Natur. Ganz verliebt bin ich in die Obstbaumspaliere in den verschiedensten Formen, die sich mehrfach im Park wiederfinden. Ich hätte für unseren Garten auch unheimlich gern einen Zaun aus Spalierobst. Die Ränder der gigantischen grünen Rasenflächen säumen große, bunt bepflanzte Beete und Kübel. Vor allem Tulpen und andere Frühjahrsblüher wie Hornveilchen und Narzissen, Ranunkeln und Anemonen prägen gerade das Bild. Auch im Rhododrendonhain blüht es jetzt. Salat und Kohlrabi im englischen Garten wachsen gut, andere Nutzpflanzen lassen sich noch Zeit. Den nächsten Besuch planen wir für Ende Juni. Bis dahin blühen auch all die Sommerstauden und Rosen, die im englischen Garten, im Karl-Förster-Garten und entlang der Wege im gesamten Gelände wachsen.

IGA Berlin und die Gärten der Welt

Die Gärten der Welt, die den Ausgangspunkt für die IGA bilden, sind zwar nicht neu, gehören für mich aber nach wie vor zu den sehenswürdigsten Aspekten des Geländes. Die Gärten beherbegen Pflanzen, architektonische und gestalterische Elemente aus verschiedenen Kulturen der Welt wie China, Japan oder Korea. Auch der englische Bauern- und Rosengarten, der orientalische Garten und der mediterrane Renaissancegarten laden zum Schwelgen ein.

Familien mit Kindern und Jugendlichen finden Spaß und Unterhaltung auf drei großen Spielplätzen. Darunter befindet sich auf der IGA Berlins größter Wasserspielplatz mit großem Buckelwal und Wasserfontäne. Lustwandelt im geheimnisvollen Märchengarten und entdeckt die liebevoll bemalten Figuren aus Aschenputtel oder dem kleinen Muck und verirrt Euch dann zwischen Eibenhecken im Labyrinth. Auf gekennzeichneten Rasenflächen dürfen Kinder nach Herzenslust rennen und spielen. Im Wald auf dem Kienberg lädt Euch ein Naturerfahrungsraum mit Benjeshecke zu einer Entdeckungsreise ein. Wer mehr Action will, unternimmt eine rasante Fahrt mit der Bobbahn.

IGA Gartenkunst und Landschaftsgestaltung

Landschaftsarchitekten beschäftigten sich auch mit der speziellen Situation von urbanen Gärten. Für verschiedene Standorte finden sich Gestaltungsvorschläge für moderne Gärten. Trends wie Aquaponik und Gartenmöbel aus Paletten finden ebenso Eingang in die Lösungen wie traditionellere Elemente.

Darüber hinaus geben neun Gartenkabinette internationaler Künstler Einblick in moderne Gartengestaltung auf der ganzen Welt. Dabei zeichnen Gärten wie Being under the Trees der chilenischen Künstlerin Teresa Moller einen nachdenklichen Kontrast zwischen den geometrischen Formen der Kultivierung und der Anarchie der Natur. Ästhetisch besonders eindrücklich zeigen sich die Gardens of the Mind der thailändischen Firma P Landscape. Schimmernde Skulpturen im Wasser verkörpern die Geologie der thailändischen Inseln. Die ruhige Wasserfläche wird durch Spiegelwände eingerahmt, welche den Horizont endlos erscheinen lassen.

IGA 2017 in Berlin: Öffnungszeiten, Anfahrt, Preise

Nun mal zu den Fakten:

• Laufzeit vom 13.4. bis 15.10.2017, aber etwa 85 % der neu gestalteten baulichen Elemente bleiben den Gärten der Welt auch in Zukunft erhalten und damit weiter zugänglich.
• Der Park öffnet täglich um 9 Uhr, die Kassen bleiben bis 19 Uhr besetzt. In der Anlage könnt Ihr aber bis zum Einbruch der Dunkelheit bleiben.
• Die IGA verfügt über zwei Haupteingänge: Im Osten liegt der Eingang Kienbergpark, im Westen der Eingang Gärten der Welt. Ein weiterer (Neben-)eingang liegt nördlich in der Eisenacher Straße. Direkt am Kienbergpark fallt Ihr aus bzw. in die U5, Station Kienberg - Gärten der Welt. Hier hält auch die Buslinie 197 (Station Hellersdorfer Straße/Gärten der Welt). Zum Nordeingang kommt Ihr mit dem 195er (Eisenacher Straße/Gärten der Welt), zum Westeingang mit dem X69er (Blumberger Damm/Gärten der Welt). Autofahrer, Achtung, aufgepasst! Für die Meisten von uns liegt Marzahn-Hellersdorf ja nicht unbedingt gerade um die Ecke. Die Parkmöglichkeiten direkt am Park sind aber leider unter aller Kanone, obwohl eigentlich genug Platz da wäre. Direkt am Park dürfen lediglich Behinderte parken. Ihr könnt auch nicht in den umliegenden Wohngebieten parken, da hier für alle ohne Bewohnerparkausweis eine begrenzte Parkdauer von zwei Stunden gilt. Die IGA hat einen eigenen Parkplatz. Der liegt aber etwas weiter entfernt, sogar schon auf der Grenze zu Brandenburg. Von dort gelangt Ihr mit dem Shuttle-Service zum Eingang (15 Minuten Fahrt). Die Parkgebühr inklusive Shuttle beträgt 7 Euro für einen Tag.
• Der Eintritt kostet regulär 20 Euro pro Tag, ermäßigt 18 Euro. Für alle, die öfter als viermal in den Park möchten, lohnt sich die Dauerkarte für 90 Euro. Sehr günstig ist der Eintritt für Familien, denn Jugendliche zahlen fünf Euro, Kinder dürfen kostenlos auf die IGA. Im Eintritt inbegriffen ist die Fahrt mit der Seilbahn. Die Bobbahn hingegen muss extra bezahlt werden. Ebenso wie einige Sonderveranstaltungen und Konzerte. Im Park gibt es mehrere Restaurants und Cafés. Hier sind die Preise auch eher gehoben. Ein Stück Kuchen im Café an der Blumenhalle gibt es für drei bis vier Euro. Ein Kaffee kostet im Schnitt ebenfalls drei Euro.