Donnerstag, 6. Oktober 2016

Das 1x1 der Rosenpflege


Rosen gelten als sehr pflegeintensiv. Kann ich das bestätigen? Ehrlich gesagt: ja. Zumindest, wenn Ihr so viele Rosenpflanzen habt, wie wir in unserem Garten von den Vorpächtern übernommen haben. Andererseits: Wer träumt nicht von einem romantischen Rosengarten und einem Meer aus bunten Blüten? Damit es mit dem Blütentraum klappt, trage ich Euch hier einmal alles zusammen, was ich bisher über Rosen gelernt habe.

Warum sind Rosen pflegeaufwendig?


Rosen stellen als Starkzehrer und Tiefwurzler recht hohe Ansprüche an den Boden. Ist Euer Boden nicht ideal, müsst Ihr also viel nachhelfen und den Boden verbessern. Hinzu kommt, dass die meisten Rosen sehr empfindlich auf Wasser von oben reagieren und an Pilzkrankheiten wie Sternrußtau, Rost oder falschem Mehltau leiden. Die befallenen Pflanzenteile müssen entfernt werden. Rosenblütenblätter dürfen nicht auf dem Boden liegen bleiben, da sich der Pilz sonst noch stärker verbreitet. Am aufwendigsten erscheint mir aber das endlose Entfernen des Veblühten. Wenn Ihr möchtet, dass Eure Rosen den ganzen Sommer mit ihrer Blütenpracht beeindrucken, müsst Ihr Verblühtes so schnell wie möglich entfernen, bevor sich Hagebutten formen, die der Pflanze die Kraft für die weitere Blütenbildung rauben. Beim Schneiden heißt es: Aufgepasst. Rosen beißen. Langärmelige Pullover (die kaputt gehen dürfen) und Gartenhandschuhe tragen. Wer Rosen im Garten hat, sollte darauf achten, seine Tetanusimpfung regelmäßig aufzufrischen. Zu guter Letzt heißt es: Unkraut jäten, denn vor allem junge Rosen mögen es nicht, wenn ihnen das unerwünschte Kraut zu sehr auf die Pelle rückt.

Aber jetzt mal von vorne.

Zunächst mal ist zwischen Kletter- und Ramblerrosen, Strauchrosen und Beetrosen, neuen und historischen Rosensorten, einmal und öfter blühenden Rosen zu unterscheiden. Rosenliebhaber schwören häufig auf historische Rosen, doch wenn Ihr auf Dauerblüte über den ganzen Sommer Wert legt, empfehle ich Euch eher die modernen Züchtungen. Die folgenden Ausführungen beziehen sich vor allem auf Beetrosen. Insbesondere für Kletterrosen gelten ganz andere Regeln im Hinblick auf den Pflanzenschnitt.

Rosen pflanzen: der richtige Standort


Rosen stellen recht hohe Anforderungen an ihren Standort. Rosen sind Starkzehrer und brauchen einen humosen Boden, der nicht zu Staunässe neigt. Obwohl Rosen viel Wasser benötigen, führt Staunässe zu Pilzbildung. Die Pflanzen wurzeln tief, weswegen der Boden am Standort tiefgründig sein sollte. Rosen schätzen einen vollsonnigen, aber dennoch geschützten Standort. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass Rosen nicht selbstverträglich sind. Das bedeutet, dass Ihr Rosen nicht an Stellen pflanzen solltet, an denen auch vorher schon Rosen standen.

Wenn Ihr neue Pflanzen setzen wollt, ist der beste Zeitpunkt hierfür der Herbst. Rosen bekommt Ihr als Topf- oder als so genannte wurzelnackte Ware. Vor dem Pflanzen taucht Ihr wurzelnackte Rosen einige Stunden in einen Eimer Wasser. Anschließend werden die Triebe auf etwa 20 cm gekürzt. Auch die Wurzeln werden etwas gekürzt, um neue Wurzelbildung anzuregen. Das Pflanzloch sollte mindestens 40 cm Durchmesser haben. Ihr setzt die Pflanze so tief, dass die Veredelungsstelle (das ist die dicke Stelle über der Wurzel, ab der sich die einzelnen Triebe verzweigen) ca. fünf Zentimenter unterhalb der Erdoberfläche liegt. Schließlich füllt Ihr das Pflanzloch mit einer Mischung aus Gartenerde, Kompost und Hornspänen und gießt das neue Pflänzchen gut an. Anschließend das Anhäufeln nicht vergessen (siehe Winterschutz).

Ich bin selbst immer noch auf der Suche nach den richtigen Pflanzpartnern für Rosen. Lavendel gilt als Klassiker, mag es aber im Gegensatz zu Rosen eigentlich eher trocken und sandig. Da Lavendel ein Flachwurzler ist, kommt er den tiefwurzelnden Rosen allerdings unterirdisch kaum ins Gehege. Die Pflanzen sollten in gebührendem Abstand zueinander gepflanzt werden, da auch der Lavendel ganz schön hoch werden kann. Auch Stauden wie Sonnenhut oder Katzenminze sind gut geeignet und wirken attraktiv. Auf der sonnigen Seite der Rosen kann man als Unkraut unterdrückenden Bodendecker gut Polsterthymian pflanzen. Bei uns klappt das sehr gut. Das Problem besteht aber in den schattigen Bereichen unter den Rosenbüschen. Ob man diesen Bereich überhaupt bepflanzen sollte, ist umstritten. Die Bodendecker dürfen nicht in Konkurrenz zu den Rosen treten. Ich werde es dieses Jahr einmal mit Waldmeister probieren.


Rosen düngen


Die Königin der Blumen wird zum Austrieb im März und zur Hauptblütezeit im Juni gedüngt. Wenn Ihr mineralischen Dünger verwendet, nehmt speziellen Rosendünger. Wenn Ihr wie ich nur organisch düngt, tut es eine Mischung aus Kompost zur Bodenverbesserung und Hornspänen. Manche schwören auch auf Mist oder Kaffeesatz. Da die Wirkung von organischem Dünger mit zwei bis drei Monaten Verzögerung einsetzt, weil die enthaltenen Nährstoffe erst von Bodenlebewesen aufgespalten werden müssen, solltet Ihr den Dünger entsprechend früher im Beet verteilen. Nutzt Ihr zum Anhäufeln (siehe Winterschutz) im Herbst Kompost, verteilt Ihr diesen einfach im März im gesamten Beet und arbeitet ihn vermischt mit Hornspänen in den Boden ein. Nach Juni oder allerspätestens Juli düngt Ihr Eure Rosen besser nicht mehr, da die Pflanzen sich sonst nicht mehr rechtzeitig auf die Winterruhe einstellen können.

Rosen richtig schneiden


Wenn Ihr das Ökosystem Eures Gartens schützen und die Rosen besser über den Winter bringen wollt, entfernt Ihr im Herbst nur kranke Triebe und schneidet die Pflanzen erst im Frühjahr um mindestens zwei Drittel herunter. Der richtige Zeitpunkt hierfür ist gekommen, wenn die Forsythien ihre gelben Blüten öffnen. Keine falsche Scheu beim Schneiden. Je stärker Ihr die Rosen herunterschneidet, desto stärker treiben sie auch wieder aus. Darüber hinaus ist die ganze Saison über Verblühtes abzuschneiden, da die Ausbildung der Hagebutten den Pflanzen die Kraft zur neuen Blütenbildung nimmt. Erst Ende September stellt Ihr den Schnitt ein und lasst die Hagebutten stehen, damit die Pflanzen langsam zur Ruhe kommen.

Um die Rose vor Pilzbefall zu schützen, ist die richtige Schnitttechnik entscheidend. Eine saubere, am besten desinfizierte Gartenschere setzt Ihr etwa einen halben Zentimeter über dem nächsten Trieb an. Damit das Regenwasser vom Trieb wegfließt anstatt sich anzusammeln, macht Ihr einen leicht schrägen Schnitt. Den Schnitt allerdings auch nicht allzu schräg ansetzen, denn dann wäre die Schnittfläche zu groß, was wiederum ein Krankheitsrisiko darstellt.


Krankheiten und Schädlingen bei Rosen vorbeugen


Rosen sind empfindlich gegenüber einer Reihe von Schädlingen und vor allem Pilzen. Sternrußtau äußert sich durch gelbe Blätter mit dunklen Flecken und ist optisch nur schwer vom Rost zu unterscheiden. Auch falscher und echter Mehltau kann die Rosen befallen. Wichtig zur Vorbeugung von Pilzen ist vor allem der richtige Standort, der richtige Schnitt und Bewässerung von unten. Bitte immer den Boden gießen, nicht die Pflanzen. Darüber hinaus gibt es auch resistente Züchtungen. Vorbeugung geht also schon bei der richtigen Auswahl der Pflanzen los. Wichtig zur Vorbeugung von Pilzen, aber auch von Schädlingen wie Blattläusen, Rosenkäfern, Rosenblattrollwespen, ist, die Pflanzen nicht zu überdüngen. Der Dünger regt zur Blütenbildung an, macht die Pflanzen aber gleichzeitig anfällig. Auch aus diesem Grunde ist organischer Dünger eine gute Wahl, denn überdüngen kann man damit nur schwer. Für Rosenschädlinge gilt im Prinzip dasselbe wie für Pflanzenschädlinge im Allgemeinen. Das A und O ist ein gutes Ökosystem im Garten, Pflanzenvielfalt und die Förderung von Nützlingen.

In regnerischen Sommern hat man leider kaum eine Chance gegen Pilzkrankheiten. Ein Fungizid zu spritzen, sollte die äußerste Lösung sein. Zunächst entfernt Ihr befallene Pflanzenteile (nicht auf den Kompost, sondern in den Hausmüll!). Heruntergefallene Blätter und Blüten solltet Ihr regelmäßig aus dem Beet entfernen.

Winterschutz der Rosen


Vor Wintereintritt, also im Oktober oder November, werden Rosen angehäufelt. Die empfindliche Veredelungsstelle wird dadurch noch besser geschützt. Entweder zieht Ihr dazu freiliegende Erde aus dem Beet ab und häufelt sie am Fuß der Rose etwa 20 cm hoch an. Wenn Ihr organisch düngt, könnt Ihr aber auch Komposterde verwenden und sie dann im Frühling gleich als Bodenverbesserung im Beet verteilen.

Im letzten Winter haben wir über das Anhäufeln hinaus keine weiteren Maßnahmen ergriffen und sind damit gut durch die kalte Jahreszeit gekommen. In kälteren und windigeren Gegenden könnt Ihr die Rosen zusätzlich durch Reisig und Tannenzweige schützen. Den oberirdischen Teil der Rose könnt Ihr bei Bedarf außerdem mit Vlies einpacken.

Pflanzen erst im Frühjahr und nicht im Herbst zu schneiden, macht sie ebenfalls winterhärter, ganz abgesehen davon, dass die Tierwelt sich im Herbst und Winter über die Hagebutten freut.

Rosen im WinterRosen Winterschutz: anhäufeln


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