Wer - abgesehen von überzeugten Minimalisten - träumt nicht vom romantischen Charme einer Altbauwohnung? Meterhohe Decken, Stuck, Vertäfelung, Flügeltüren, ein echter alter Holzfußboden… Gerade in Berlin ist Architektur untrennbar mit dem Bild wunderschöner alter Stadthäuser wie zum Beispiel in Schöneberg oder Charlottenburg verbunden. Wohnt Ihr nicht im Altbau, müsst Ihr aber nicht traurig sein. Den Look könnt Ihr Euch mit ein paar Tricks auch so in Eure vier Wände holen.
Leider haben Altbauwohnungen auch nicht wegzudiskutierende Nachteile. So herrschaftlich ein vier Meter hohes Wohnzimmer auch anmuten mag - es weist im Vergleich zu einem Neubau fast das doppelte Raumvolumen auf, das beheizt werden muss. Eine Altbauwohnung warm zu bekommen, zu vertretbaren Kosten, ist nicht einfach. Auch neigen die alten Häuser oft zu zugigen Fenstern und Schimmelproblemen. Natürlich gibt es tolle modernisierte Wohnungen, aber dann wird es richtig teuer.
Der Altbau-Look lässt sich aber mit etwas Kreativität auch in der Neubauwohnung erzeugen. Stuck und Vertäfelungen sehen auch im Neubau schön aus und Baumärkte bieten hier ein ganzes Arsenal an Möglichkeiten. Wer die entsprechenden Fähigkeiten hat, kann in seiner
Eigentumswohnung natürlich auch echten Stuck ziehen. Die reinen
Materialkosten halten sich in Grenzen. Wer wie wir zur Miete wohnt, kann
sich mit Styropordeckenprofilen und fertigen Rosetten behelfen, die sehr einfach zu
bearbeiten und anzubringen sind. Ihr braucht lediglich eine Gehrungssage
und Klebespachtel oder Montagekleber. Heute geht es aber um etwas anderes, nämlich um Wandvertäfelungen.
Vertäfelung Variante 1: Holzprofile
Während Ihr für Deckenabschlussleisten bedenkenlos Styropor verwenden könnt, das sich sehr leicht zusägen lässt, rate ich Euch für niedrigere Wandvertäfelungen zum stoßfesteren Polyurethan oder zu Holzzierleisten. Polyurethan-Leisten gibt es mit verschiedenen Dekoren, sie sind aber deutlich teurer als das empfindliche Styropor. Wir haben im Wohnzimmer eine PU-Leiste mit floralem Muster als Abschluss verwendet. Die Kassetten sind mit einfachen Holzprofilleisten gestaltet, was wesentlich kostengünstiger ist. Die Leisten habe ich mit der Gehrungssäge auf beiden Seiten im 45°-Winkel zugesägt, mit Schleifpapier angeschliffen und weiß grundiert. Im vorher errechneten Abstand werden die Leisten dann mit Klebespachtel an die Wand angebracht und zu Kassetten zusammengefügt. Ihr könnt stattdessen auch Montagekleber verwenden, aber der Vorteil beim Klebespachtel ist, dass Ihr ihn auch gleich für das Zuspachteln der Ecken verwenden könnt (alternativ: Acryl). Ist die Masse getrocknet, streicht Ihr alles mit normaler weißer Wandfarbe. Echte Vertäfelungen bestehen in der Regel komplett aus Holz und dienten ursprünglich dem Schutz der Wände. Den Look könnt Ihr am wirkungsvollsten faken, indem Ihr die Wand oberhalb Eurer Vertäfelung in einer anderen Farbe streicht.
Vertäfelung Variante 2: Bilderrahmen
Wollt Ihr Euch das aufwändige Zusägen der Leisten im 45°-Winkel sparen, könnt Ihr es Euch auch noch einfacher machen, indem Ihr eine Wandvertäfelung aus Bilderrahmen bastelt. Das lohnt sich aber nur, wenn Ihr sehr günstige Bilderrahmen kauft, die in der Regel relativ klein sind. Ich habe mir einige Fiskbo-Rahmen à 1,79 Euro gekauft. Leider sind diese aber aus Kunststoff, weswegen sie sich nicht einfach überstreichen lassen. Mit Trick 17 geht es dennoch. Nachdem Ihr das Glas und die Rückwand entfernt habt, bearbeitet Ihr die Rahmen gründlich mit Schleifpapier. Nach dem Absaugen des Schleifstaubs tragt Ihr eine spezielle Grundierung für schwierige Untergründe auf, eventuell zwei Schichten. Nach dem Trocknen könnt Ihr die gewünschte Wandfarbe aufbringen und dann die Bilderrahmen mit Montagekleber an die Wand kleben.
Wie gefällt es Euch?
Wenn Ihr Euch zum Design verschiedener Vertäfelungen inspirieren lassen wollt, schaut mal auf meine Pinterest-Pinnwand:
Ausgesprochen schön - auch die Farbe. Es spricht mich an. Leider sind wir beide nicht gerade mit handwerklichem Geschick gesegnet, aber bei uns würde es nicht passen. Gerne hätte ich ein altes Haus, aber wie du sagst, dann sind andere Dinge nicht so passend.
AntwortenLöschenSigrun
Danke, liebe Sigrun. Bei uns hat sich dieser eher klassisch-romantische Stil über die Jahre ein wenig ergeben und entwickelt (finde es auch immer noch sehr schön). Andererseits finde ich es auch ganz toll, wenn sich die Inneneinrichtung an die Architektur des Hauses anpasst. Würde ich hier noch mal neu einziehen und ganz von vorn anfangen, könnte ich mir auch eine ganz moderne Einrichtung mit Elementen im Bauhaus-Stil vorstellen. Wir wohnen ja im 17. Stock eines modernen Hochhauses. Ich fürchte nur, dafür fehlt uns die minimalistische Einstellung. ;-) Ich habe eben gern kräftige Farben, Pflanzen, Bücher und meinen Kram um mich. Aber alles hat sein Für und Wider.
LöschenLG Jessica