Mittwoch, 14. Juni 2017

Der Weg ist das Ziel: Garten-Wandelpfad

Garten-Wandelpfad: GaudichGarten-Wandelpfad: Polsterthymian

Wandelpfad - was für ein poetisches Wort. Findest Du nicht auch? Als wollten die Bodendecker zwischen den ergrauenden Baumscheiben dem feinen Klang des Wortes ästhetischen Ausdruck verleihen, erblühen sie romantisch in Weiß und Blau. Der flach wachsende, immergrüne Thymian bildet ein weißes Polster. Den Gaudich (Isotoma Bluefoot) krönen winzige sternförmige Blüten in Hellblau.

Erinnerst Du Dich noch daran, wie ich den Weg im letzten Jahr im Schweiße meines Angesichts angelegt habe? Die Baumscheiben mussten zugesägt und geölt, die Zwischenräume mit unzähligen Pflänzchen befüllt werden. Während der robuste Polsterthymian schnell Fuß gefasst hat, hatte es der Gaudich schwerer. Anders als der Polsterthymian ist er nicht immergrün, sondern zieht sich im Winter in den Boden zurück, was es Konkurrenzkräutern leichter macht. Jäten ist also unverzichtbar.

Der Wandelpfad als Barfußpfad


Unser Wandelpfad ist ein schmaler Nebenweg, der sich zwischen dem großen Rosenbeet und dem kleinen Staudenbeet entlang windet. Als Hauptweg eignet sich dieser Wegbelag weniger, aber als Pfad zum Daraufwandeln schmeichelt er Deinen Füßen mit seinem spannenden Untergrund.


Weg und Wandel als Sinnbilder des Gärtnerns


Wie wir auf dem Pfad wandeln, so steht das verwitternde Holz sinnbildlich für den Wandel, dem in der Natur wie im Garten alles unterliegt. Die Natur folgt dem Zyklus der Jahreszeiten. Was stirbt, wird zur Nahrung für den Boden und so zu neuem Leben. Ein Garten - auch ein naturnaher Garten - ist nicht Natur-, sondern Kulturland, doch arbeitet er mit der Natur. Auch ein Garten ist nie fertig. Stets ist er in der Veränderung begriffen. Im Garten kreieren und gestalten wir und doch entzieht sich das Kunstwerk in letzter Instanz unserer Kontrolle. Das Wetter, Schädlingsbefall und andere Unwägbarkeiten (hier vielleicht auch Unwegbarkeiten) lehren uns Demut und Loslassen. Mag das Werk auch stets unvollendet bleiben, so liegt im Gärtnern doch eine große Zufriedenheit. Kreatives Gestalten vereint sich mit der Sorge für etwas Lebendiges, die in all ihren Ausprägungen dem menschlischen Leben etwas von seiner Absurdität und empfundenen Sinnlosigkeit nimmt. Der Weg ist das Ziel. Und wenn Du, barfuß auf dem Pfad aus Baumscheiben wandelnd, ganz still bist, spürst Du vielleicht den Pulsschlag und den Atem des Gartens um Dich herum.


Du willst Deinen eigenen Barfußpfad im Garten oder einen anderen Gartenweg schön gestalten? Dann lass Dich inspirieren:

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