Freitag, 30. Juni 2017

IGA 2017 in Berlin: Highlights Ende Juni


Wie nach meinem ersten Besuch auf der Internationalen Garten Ausstellung (IGA) in Berlin angekündigt, ist es nicht bei der Besichtigung im Frühling geblieben. Gespannt, was die Veranstaltung im Sommer zu bieten haben würde, haben wir Marzahn-Hellersdorf in der letzten Woche nochmals unsicher gemacht. Während die Welt draußen gerade wortwörtlich in Regenmassen untergeht, erinnere ich mich an den Besuch und sichte die Fotos.

IGA im Berliner Sommer: meine Tipps für Dich


Verbringst Du den Sommer in Berlin, ist die IGA 2017 sicher einen Ausflug wert. Im April-Artikel findest Du alle wichtigen Besucher-Infos (Preise, Öffnungszeiten etc.). Diesmal kauften wir uns ein Abendticket zum halben Preis. Ab 17 Uhr kannst Du das Gelände für 10 statt 20 Euro besichtigen. Da es jetzt im Sommer lange hell ist und Du bis zum Einbruch der Dunkelheit im Park bleiben kannst, ist das eine tolle und lohnenswerte Möglichkeit. Wissen solltest Du allerdings, dass die Blumenhalle bereits um 19 Uhr schließt und die letzte Seilbahn um 20 Uhr fährt. Auch die Restaurants und Cafés schließen früh. Die Gastronomie auf der IGA kann ich Dir aber ohnehin nicht guten Gewissens empfehlen. Die Qualität lässt zu wünschen übrig und die Preise sind stark überhöht. Daher nimm Dir lieber Proviant im Rucksack mit.

Die Bepflanzung im Außenbereich ist jetzt geprägt von Sommerblumen, Gräsern und Stauden. Das ist so ganz nach meinem Geschmack. Tagetes, Sonnenhut, Edeldisteln & Co. erfreuen sicher auch Dein gartenbegeistertes Herz.

IGA: SommerblumenSommerblumen IGA
IGA StaudenIGA Stauden

Auch als Romantiker und Landhaus-Fan kommst Du auf Deine Kosten. Denn Rosen, Katzenminze und Lavendel blühen jetzt bis zum Ende des Sommers durch.

Rosen IGARosen IGA

Wildblumen auf der IGA: Berliner Urbanität und Vielfalt


Das IGA-Gelände ist sehr weitläufig. Im April fragten wir uns noch, wozu all die riesigen Rasenflächen dienten und fanden, es hätte auch weniger Rasen und dafür noch mehr blühendes Grün sein dürfen. Das muss ich jetzt revidieren und stelle begeistert fest: Wo im Frühling noch hektarweise kurzgeschorene grüne Fläche vorherrschte, blühen jetzt Wildblumen in Hülle und Fülle! Natürlich sind wir wieder mit der Seilbahn gefahren und genossen den Blick von oben auf die wilde Pracht.

Wildblumen IGAWildblumen IGA

Urbanität und Vielfalt ist ein Verbundprojekt der Botanischen Gärten Potsdam, Berlin (Späth-Arboretum), Marburg sowie des Umweltzentrums Dresden. 900 Bürgerinnen und Bürger aus dicht besiedelten Gebieten wie eben Berlin engagieren sich, indem sie 30 gefährdete regionale Wildpflanzenarten pflegen und im Garten, Blumenkübel oder auf der Archefläche auf der IGA weiter vermehren und auspflanzen. Auch nach dem Ende der IGA im Herbst läuft das Projekt für insgesamt vier Jahre weiter. Die Archefläche ist in das Nachnutzungskonzept der IGA integriert. Du kannst also auch noch im nächsten Jahr zum Schutz von Wildpflanzen in Berlin beitragen, wenn Du willst.

Wildblumen IGAWildblumen IGA

Die Welt zu Gast auf der IGA in Berlin: Internationale Gartenkabinette


Die Gärten der Welt, deren Gelände für die IGA erweitert wurde und von denen ich nach wie vor absolut begeistert bin, haben wir leider an diesem Juniabend mangels Zeit und Energie nicht mehr besichtigt. Dafür waren wir aber neugierig, welche Neuheiten die Internationalen Gartenkabinette zu bieten hatten, für die KünstlerInnen aus aller Welt eigens für die IGA nach Berlin gekommen sind. Im April schrieb ich bereits, dass mir die Kreationen "Being under the Trees" der chilenischen Künstlerin Teresa Moller und der "Garden of the Mind" der thailändischen Firma P Landscape ganz besonders gut gefielen.

Für mich neu war diesmal das Werk des Architekturbüros GREENINC aus Südafrika. "African Bouquet" ist ein angedeuteter Schiffsrumpf, der mit Blumen aus Afrika bepflanzt ist. Das Werk setzt sich mit Grenzen, Freiheit, Besitz und Macht auseinander. Das gestrandete Schiff symbolisiert den Transport von kostbaren Gütern. Den Machern geht es ums Geben, Teilen und Grenzenüberschreiten. Spannend!

African Bouquet IGAAfrican Bouquet IGA

Der "Los Angeles Garten" des deutschen Künstlers Martin Kaltwasser war während unseres Besuches im April noch nicht zugänglich. Mit einer guten Portion deutschen Sarkasmus' beschäftigt sich Kaltwasser mit dem Umgang mit Stadtnatur in der ältesten Partnerstadt Berlins. Der detailgetreue Nachbau der umzäunten Mini-Garteninsel im Bergamot Station Car Park in Santa Monica lässt den Bürgern von Los Angeles ganze acht mal neun Meter Freiraum zum Durchatmen, begrenzt durch einen hässlichen Maschendrahtzaun und umgeben von einem Meer aus Asphalt und Autos.


Viel Garten auf kleinem Raum: Vertical Gardening in urbanen Gärten


Wie Gärten in Großstädten mit ihren begrenzten Flächen gestaltet werden können, ist nach wie vor ein großes Thema auf der IGA. Mit dem Thema Vertical Gardening greifen die IGA-Planer einen aktuellen Trend auf. Pflanztaschen, Erdbeeren, die in die Höhe, statt auf ebener Fäche wachsen, und große begrünte Wände mit Gräsern, Purpurglöckchen oder auch Anthurien sind Wegweiser für die Nutzung von Raum in der Zukunft, wenn es immer enger wird in der Stadt. Auch Obstbaumspaliere - an sich natürlich kein neues Konzept - gewinnen für den Obstanbau in der Stadt und die Ernährung ihrer Bürger weiter an Bedeutung.

Pflanztaschen IGAErdbeeren vertikal IGA
Vertikaler Garten IGAVertikale Bepflanzung IGA
Purpurglöckchen vertikalVertikaler Garten IGA

Neben dem vertikalen Gärtnern setzen sich die IGA-Landschaftsarchitekten auch auf andere Weise mit den Besonderheiten von Gärten in der Stadt auseinander. Für verschiedene typische Gartensituationen im urbanen Raum - schattige Innenhöfe wie sonnige Dachterrassen - zeigen sie gelungene Gestaltungsbeispiele vom Senkgarten, der mit unterschiedlichen Sichtachsen und Perspektiven spielt, bis zur Tikibar auf dem Hof. Sehr sehenswert.

Urbaner GartenUrbaner Garten IGA
Urbaner Garten IGAUrbaner Garten IGA
Urbaner Garten IGAUrbaner Garten IGA

Die IGA-Blumenhalle: immer noch enttäuschend


Ich muss es leider sagen. Da ich ansonsten von der IGA begeistert bin, kommt das "Aber" ganz zum Schluss: Die Blumenhalle gefällt mir noch immer nicht. Die Blumenshow der Woche heißt "Mittsommerfarben". Abgesehen davon, dass zum Zeitpunkt unseres Besuchs gerade nur die Hälfte der Halle zugänglich war, da die andere Hälfte umgebaut wurde, schreit die Blumenausstellung förmlich: "BIEDER!" Auf den Fotos kommt die Gestaltung fast noch zu gut weg, muss ich sagen. Zwar finde ich die Idee der Beetgestaltung nach Farben mit Namen wie "Sonnenaufgang" oder "Farben des Meeres" ganz nett, aber die Innovation, Urbanität und Naturnähe, die den Außenbereich der IGA prägen, kommen hier einfach nicht zum Ausdruck. Dennoch ist die IGA in Berlin unbedingt einen Besuch wert, egal ob Du nun wie ich ein waschechter Berliner bist oder uns einfach nur besuchst. Fahr mal hin. Und wenn Du schon da warst, freue ich mich, wenn Du mir in den Kommentaren von Deinem IGA-Erlebnis berichtest.

Blumenhalle IGABlumenhalle IGA
Blumenhalle IGAIGA Blumenhalle


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