Ich bin jetzt Besitzerin diverser Gartenzwerge. Unfreiwillig. Wir haben sie von den Vorpächtern sozusagen "geerbt". Wenn mich jemand gefragt hätte, ob ich mir je im Leben einen Gartenzwerg zulegen würde, hätte ich das mit Sicherheit verneint. Gartenzwerge stehen als Sinnbild für eine (alte) Seite von Deutschland, die so ganz und gar nicht meine ist. Irgendwie spießig, irgendwie querulantisch, irgendwie starrsinnig. Am besten noch verbunden mit einer gehissten Deutschlandflagge im Garten. Da möchte ich dann schon rückwärts wieder aus dem betreffenden Garten verschwinden.
Nun hat sich Deutschland - und
insbesondere Berlin - in den letzten Jahren sehr zum Positiven
verändert. Das Land ist nach meinem Empfinden offener geworden, bunter,
toleranter. Trotzdem bin ich mir sicher, dass es diese alte Seite immer
noch gibt. Als unsere Gartennachbarin zum Beispiel neulich bei uns auf
der Terrasse beim Kaffee sagte: "Ich weiß ja nicht, wie Ihr so seid...
aber diese Ausländer... also, ich finde, die Politik sollte erst mal den
eigenen Leuten das Geld zukommen lassen und nicht noch Leute von
woanders ins Land holen..." Ähm, nein, so sind wir definitiv nicht,
dachte ich zähneknirschend. Ich wagte dann noch den halbherzigen Versuch
einer Diskussion, aber erfahrungsgemäß redet man da leider gegen die
Wand.
Jetzt
kann man sich natürlich zurecht fragen: Gut, aber was können die armen
Gartenzwerge dafür? Eigentlich sind sie doch ganz putzig. Und stehen
auch für Märchen. Damit kann ich schon eher leben. Einer guten Bekannten
habe ich versprochen, den Gartenzwergen zumindest erst einmal eine
Chance zu geben, bevor ich sie entsorge. Na fein. Aber die armen Kerle
haben ein echtes Imageproblem. Daran müssen wir noch arbeiten. Übrigens
haben wir nicht nur Gartenzwerge, sondern gleich einen ganzen
Keramik-Amphibienzoo geerbt. Und Oma und Opa, die sich daran erfreuen.
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