Ivar, der gute Genosse, das schlichte, modulare Regalsystem vom
schwedischen Möbelhaus, ist mittlerweile zum langjährigen Freund und
Begleiter deutscher Wohnzimmer geworden. Eine Zeit lang hatte Ikea nur
wenige Echtholzmöbel im Angebot, heute ändert sich das zum Glück langsam
wieder, dem Trend zur Wohnnatürlichkeit folgend.
Ivar
ist aus unbehandeltem Kiefernholz hergestellt und im Design äußerst
schlicht. Daher eignet sich die Möbelserie perfekt, um ihr eine
persönliche Note zu geben. Ich liebe traditionelle Möbel aus dunklem
Holz, ebenso Bauernschränke mit hübschen handgemalten Verzierungen. Wir
kauften also einige geschlossene Ivar-Module, vier Schränke mit einer
Tiefe von 50 cm und einer Höhe von etwas über 80 cm und zwei Kommoden
mit derselben Tiefe und knapp 60 cm Höhe. Kauft man Ivar neu, läppert
sich der Preis leider auch ganz schön zusammen. Deswegen habe ich mir
die Teile über einen Zeitraum von ein paar Wochen gebraucht für den
kleinen Preis zusammengesammelt. Aus den Schränken schafften wir uns
eine schöne sichtgeschützte Aufbewahrungsmöglichkeit.
Und so geht es:
Die einzelnen Schrankteile haben wir im auseinandergebauten Zustand gründlich mit einem Schwingschleifer abgeschliffen. Natürlich geht es auch per Hand mit Schleifpapier, aber mit dem Schwingschleifer funktioniert es leichter, schneller und gleichmäßiger. Für die Körnung des Schleifpapiers solltet Ihr einen Wert zwischen 180 und 220 wählen. Wenn die Schränke unbehandelt und nicht verschmutzt sind, reicht es, zwei- bis dreimal langsam mit dem Schwingschleifer über die Oberfläche zu fahren. Bevor Ihr jetzt zu Farbe und Pinsel greift, muss der Schleifstaub unbedingt mit dem Staubsauger vom Holz entfernt werden. Danach pinselte ich alle Schrankteile mit einer Lacklasur ein, die man in jedem großen Baumarkt bekommt. Der Vorteil einer Lasur ist, dass die Strukur des Holzes weiterhin sichtbar bleibt und nicht einfach mit einer dicken Farbschicht zugekleistert wird. Dadurch erzielt man einen natürlicheren Effekt.
Die Türen der großen Schränke wurden weiß, der Rest in Mahagoni gestrichen. Für eine schöne, gleichmäßige Optik genügt ein Anstrich nicht. Ich empfehle, das Holz dreimal zu streichen. Sobald eine Farbschicht nach einigen Stunden durchgetrocknet ist, wird mit dem Schwingschleifer noch einmal leicht zwischengeschliffen, wieder abgesaugt und dann kann schließlich die nächste Farbschicht aufgetragen werden. Die Blumenranke habe ich am Schluss per Hand mit Acrylfarbe aufgemalt.
Nun zu den Zierleisten: Wem Holzzierleisten im Baumarkt zu teuer sind, kann sie günstiger auf Ebay bekommen, in größeren Mengen und manchmal mit kleinen Macken, woraus sich der kleine Preis ergibt. Für die Schranktüren habe ich sehr breite Zierleisten verwendet, für die Schubladen ganz schmale und eine Fußleiste für den Sockel. Nachdem ich die Außenmaße der Türen und Schubladen genommen hatte, konnte ich die Leisten mit der Feinsäge auf Gehrung (also im 45 ° Winkel) zusägen. Danach alle Teile ebenfalls mehrfach abschleifen und lasieren.
Sobald alle Teile fertig und gut getrocknet sind, kann man das Werk zusammenfügen. Die Zierleisten wurden auf den Türen und Schubladenfronten platziert und schließlich mit Holzleim festgeklebt. Holzleim wird im trockenen Zustand bombenfest, haftet zu Beginn aber kaum. Daher die Türen unbedingt flach auf den Boden legen und vor dem Zusammenbauen des Schrankes erst einmal trocknen lassen.
Leider haben wir bei der Konstruktion nicht bedacht, dass sich die inneren Türen der Schränke mit den Zierleisten nicht mehr richtig öffnen lassen würden, da die Zierleisten zu dick sind und sich gegenseitig blockieren. Dieses Problem konnten wir lösen, indem wir die Schranktüren der rechten Schränke durch kleine Scharniere miteinander verbunden haben und diese Türen jetzt einfach beide zusammen zur rechten Seite aufgezogen werden können.
Schließlich haben wir noch ein paar schöne Messingschrankgriffe angebracht. Die Löcher dafür müsst Ihr mit dem Holzbohrer vorbohren.
Eh voilà... aus dem spröden Ivar ist ein Supermodel geworden. Kaum wiederzuerkennen, oder?
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