Heute ist in Berlin der erste Schnee gefallen. Es wird endlich novemberangemessen kalt und die Aktivitäten verlagern sich immer mehr nach drinnen. In den letzten zwei Wochen haben wir mal wieder ein größeres Projekt gestemmt und im Wohnzimmer Parkett verlegt. Erinnert Ihr Euch noch an den Wasserschaden, den wir Ende Juli in der Wohnung hatten? Dabei wurden auch ein paar Laminatbretter im Wohnzimmer beschädigt und wir dachten uns: Nutzen wir die Gunst der Stunde und tauschen wir das ungeliebte walnussfarbene Laminat mit Papierbeschichtung gegen einen schöneren Boden aus.
Nach langer Uneinigkeit verständigten wir uns schließlich auf Bambusparkett. Bambus ist ein sehr nachhaltiges Material, da es schnell nachwächst. Dadurch ist es im Vergleich zu anderen Holzarten auch vergleichsweise günstig. Dabei ist Bambus härter als Eiche. Bambusparkett wird in vielen verschiedenen Farbtönen von fast weiß, ähnlich einem Ahornboden, bis dunkelbraun angeboten. Wir haben uns für einen mitteldunklen, rötlichen Ton entschieden, vielleicht am ehesten mit Kirschholz vergleichbar.
Sollte man in einer Mietwohnung überhaupt Parkett verlegen? Vielleicht denkt Ihr Euch: Warum soll ich meinem Vermieter das teure Parkett in den Rachen schmeißen? Natürlich muss das jeder für sich entschieden. Ich denke aber, wenn man in einer Wohnung länger als ein oder zwei Jahre wohnen möchte, lohnt es sich auch, etwas in das eigene Wohngefühl zu investieren. Zum Glück gibt es außerdem Klickparkett, das wie Laminat schwimmend verlegt wird. Wenn es beim Auszug noch gut erhalten ist, spricht nichts dagegen, das Parkett einfach mit in die neue Wohnung zu nehmen.
Wir hatten beim Verlegen vor allem eine große Schwierigkeit zu bewältigen: Wohin mit den Möbeln? Nicht alles passte ins Schlafzimmer und in die Küche. Unser Wohnzimmer ist lang und schmal. Nachdem also so viel wie möglich in den anderen Zimmern untergebracht war, räumten wir die großen, schweren Möbel, wie die Vitrine, den Esstisch und das Sofa, einfach in eine Ecke des Wohnzimmers. Auf der anderen Seite fingen wir an, die Latten zu verlegen. Zwischenzeitlich haben wir die Möbel häufiger umgestellt. Als erstes konnten Sofa und Couchtisch auf dem neuverlegten Boden platziert werden, später die Vitrine und dann Esstisch und Stühle. Etwas umständlich, aber es hat geklappt und wir mussten nichts aus der Wohnung auslagern! Vor ein weiteres Problem stellten uns unsere beiden großen Einbauschränke. Sie ab- und wieder aufzubauen wäre wahnsinnig kompliziert gewesen. Die Lösung? Wir haben sie kurzerhand einfach als Wand behandelt. Das Laminat hat Herr Landpomeranze direkt an den Schränken durchgesägt. Das Parkett haben wir dann bis an die Schränke verlegt. Unter den Schränken liegt also unsichtbar noch immer das alte Laminat.
Als Trittschalldämmung konnten wir den alten Teppichboden unserer Vormieter weiternutzen, der auch schon unter dem Laminat gute Dienste geleistet hat. Nun zum Verlegen: Die Latten miteinander zu verbinden, ist kinderleicht. Ihr müsst nur darauf achten, dass keine Lücken entstehen und Ihr die nächste Latte wirklich richtig eingeklickt habt. Die allererste Reihe haben wir verklebt, ab der zweiten Reihe ist das nicht mehr notwendig. Wichtig: Die Latten von Reihe zu Reihe versetzt verlegen, also keine Kreuzfugen entstehen lassen. Ach ja, die guten alten Kreuzfugen. Von ihnen habe ich im Kontext Steingartenbau und Kräuterspiralenbau in diesem Jahr so viel gehört, dass ich mich nun gut vor ihnen in Acht nehme. Die Hauptschwierigkeit beim Verlegen besteht darin, die letzten Stücke zur Wand auszumessen und zuzusägen. Vor allem, wenn Ihr ein Wohnzimmer mit so unregelmäßigem Schnitt habt wie unseres. Von rechten Winkeln kann hier nicht die Rede sein. Es stellte sich heraus, dass der Bambusboden zu dick und zu hart für einen Laminatschneider war. Also hat Herr Landpomeranze alles per Hand gesägt. Zunächst mit einer Feinsäge, was sehr mühsam war. Glücklicherweise bekamen wir den wunderbaren Tipp, uns eine Japansäge zuzulegen. Diese Empfehlung kann ich unbedingt weitergeben. Das Sägen ging damit nicht nur leichter und genauer, sondern auch dreimal so schnell.
Das reine Verlegen von etwa 30 Quadratmetern hat ein paar Abende unter der Woche und einen ganzen Samstag gedauert. Wer nicht erst mal 20 Möbelstücke von A nach B räumen muss, kann das sicherlich an einem Wochenende schaffen. Fotos vom fertigen Wohnzimmer folgen in Kürze, wenn ich alle Schränke wieder eingeräumt habe.
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