Im letzten Hochbeet-Post habe ich Euch ein paar Ideen für die Gestaltung und Materialwahl vorgestellt. Nun habt Ihr es fertig gebaut und es geht ans Befüllen Eures Hochbeets. Aber womit und warum eigentlich? Und woher bekommt Ihr das Material dafür?
Unsere neuen Hochbeete stehen - nach wie vor - so gut wie in den Startlöchern. Meine Pflänzchen auf der Fensterbank wachsen und gedeihen. Die Hochbeetkästen sind befüllt. Nur der Gewächshausaufsatz für das Tomatenhochbeet ist noch nicht fertig. Arbeit, Heuschnupfen, Urlaub und ein kaputtes Auto haben uns im Zeitplan etwas zurückgeworfen.
Trotzdem kommt hier die versprochene Fortsetzung der Hochbeet-Reihe. Diesmal geht es um die richtige Füllung. Aber was heißt eigentlich "Hochbeet richtig befüllen"? Kann man das Hochbeet nicht einfach mit Gartenerde vollschaufeln?
Hochbeet richtig befüllen: Die Mischung macht's
Könnte man. Aber dann würde ein großer Vorteil des Hochbeets verloren gehen, nämlich die hohe Wärmeentwicklung. Wärme entsteht im Hochbeet durch den Abbau von organischem Material durch Bodenlebewesen unter Einfluss von Sauerstoff. Hügelbeete und Mistbeete funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Das heißt, das Hochbeet ist im Grunde eine Art Komposter. Wichtig ist darum, dass der Boden des Hochbeets offen ist, um Erdkontakt zu gewährleisten. Beim Befüllen des Hochbeets solltet Ihr darauf achten, die Schichten ungefähr gleich hoch anzulegen.
1. Kiesdrainage
Besonders, wenn Euer Hochbeet auf stark verdichtetem Boden steht, ist es sinnvoll, eine gute Drainage-Schicht einzuplanen. Wir haben eine mineralische Drainage aus Kies verwendet (Was haben wir geschuftet! 2 Tonnen Kies an 2 Wochenenden bollerwagenweise angekarrt!). Der Kies sollte nicht zu fein sein, damit ein guter Wasserabfluss gewährleistet ist. Wenn Ihr Euch entscheidet, die etwa um 20 bis 30 cm tief ausgehobene Fläche des Hochbeets mit Kies zu befüllen, bietet das auch noch weitere Vorteile: Erstens schützt Ihr Euch vor Wühlmäusen, die durch die Steinschicht nicht hindurchkommen. Zweitens können Hochbeete aus Holz ohne Erdkontakt aufgestellt werden, wenn sie innen mit Teichfolie ausgekleidet sind. Hochbeete aus Trockenmauern müssen sowieso auf einer Kiesschicht aufgebaut werden, damit die Steine der Trockenmauer nicht absacken können. Nachteil: Bodenlebewesen haben es evtl. etwas schwerer, in Euer Hochbeet einzuwandern.
Woher nehmen?
Aus dem Baustoffhandel. Kauft den Kies lieber nicht im Baumarkt. Die Baumärkte bieten den Kies zwar zum Teil auch etwas günstiger an, wenn Ihr eine große Menge abnehmt. Dennoch lag der günstigste Baumarktpreis bei 159 Euro pro Tonne. Im Baufachhandel haben wir hingegen nur 39 Euro pro Tonne bezahlt.
2. Gartenvlies
Wenn Ihr eine Kiesdrainage verwenden wollt, müsst Ihr darüber ein wasserdurchlässiges (wichtig!) Gartenvlies legen, damit die Erde aus dem Hochbeet nicht nach und nach zwischen den Kieseln verschwindet.
2.a Mäusegitter
Wer auf die Kiesdrainage verzichtet, sollte den Boden des Hochbeets unbedingt mit einem engmaschigen Mäusegitter vor unerwünschten Untermietern schützen, die sonst Eure Gemüsewurzeln von unten anfressen.
3. Grober Astschnitt
Bis diese Schicht aus kaum zerkleinerten Ästen verrottet, dauert es eine ganze Weile. Die Äste dienen auch noch als zusätzliche Drainage. Mit den Ästen solltet Ihr die untere Schicht des Hochbeets trotzdem recht dicht befüllen, damit die oberen Schichten nicht zu schnell durchrieseln und absacken.
Woher nehmen?
Am besten aus dem eigenen Garten. Nach dem Baum- und Staudenschnitt fällt normalerweise genug Material an, das Ihr verwenden könnt. Wenn es doch nicht reicht: Fragt Eure Nachbarn. Die meisten Gärtner wissen nicht wohin mit all den Gartenabfällen. Alternativ könnt Ihr Holz im Wald sammeln. Wendet Euch dafür an eine Revierförsterei in der Nähe. In Berlin stellen die Förstereien Holzsammelscheine aus, die Euch erlauben, kostenlos Zweige und Reisig aufzulesen.
4. Gartenerde
Bedeckt die Äste dann mit einer Schicht Gartenerde. Erstens könnt Ihr so den großen Erdhaufen etwas reduzieren, der beim Aushub entstanden ist. Zweitens könnt Ihr die Lücken im Hochbeet zwischen den Ästen befüllen.
5. Holzhäcksel
Es folgt eine Schicht fein gehäckselter Astschnitt, der besser und schneller verrottet als die untere Astschicht.
6. Kompost oder Mist
Nun folgt eine Schicht Kompost oder Mist. Halb verrotteter Kompost oder Mist haben einen stark düngenden und erhitzenden Effekt. Ihr könnt auch noch etwas Laub hinzufügen. Wir haben stattdessen fertigen Kompost genommen und ihn mit Hornspänen angereichert.
Woher nehmen?
Die beste Quelle für Kompost ist immer der eigene Garten. Wenn Ihr bisher nicht kompostiert habt oder der zur Verfügung stehende Kompost nicht ausreicht, könnt Ihr Kompost günstig auf einem Komposthof bekommen. Der Nawi-Komposthof in Lichtenberg verkauft feinen Kompost zum Beispiel kubikmeterweise für unter 20 Euro. Ein wenig teurer, aber dafür leichter zu händeln sind die 40-Liter-Säcke, die es bei der BSR für 2,50 Euro gibt. Zum Vergleich: Im Baumarkt kosten 40 Liter etwa 7 Euro aufwärts. Mist könnt Ihr häufig auf Pferde- oder Bauernhöfen am Stadtrand bekommen. Natürlich freundlich fragen, ob Ihr Euch etwas Mist nehmen dürft.
7. Mutterboden oder Gemüseerde
Abschließend könnt Ihr die oberste Schicht Eures Hochbeets noch mit Mutterboden befüllen. Ist die Gartenerde Eures Aushubs zu nährstoffarm, reichert Ihr sie noch mit etwa 20 bis 30 % Kompost an, um guten Mutterboden zu erhalten. Ihr könnt Mutterboden auch im Baustoffhandel oder auf dem Komposthof kaufen. Oder aber Ihr kauft spezielle Gemüseerde. Diese Variante ist natürlich teurer.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um ein Hochbeet zu befüllen?
Im Netz findet Ihr verschiedene Antworten auf die Frage, zu welchem Zeitpunkt Ihr ein Hochbeet am besten anlegen und befüllen solltet. Einige Ratgeber schreiben, man lege ein Hochbeet am besten im Frühling an, andere raten zu Herbst. Wieder andere behaupten, ein Hochbeet könne man das ganze Jahr über anlegen. Tatsächlich kommt es auf Eure gärtnerischen Gewohnheiten an. Wann habt Ihr den höchsten Materialanfall? Früher schnitt man Stauden und Gehölze oft im Herbst. Heute weiß man, dass es aus Naturschutzgründen besser ist, bis zum zeitigen Frühjahr zu warten. So sind die Stauden besser gegen Frost geschützt und Tiere finden in der kalten Jahreszeit leichter Nahrung. Dafür fällt im Herbst eher Laub an, mit dem Ihr ein Hügelbeet oder Hochbeet ebenfalls schichtweise befüllen könnt. Ich nutze das Laub im Herbst als Winterschutz für die Staudenbeete. Was im Frühling von dieser Mulchschicht noch übrig ist, kompostiere ich oder verwende es eben anderweitig.
Nährstoffe im Blick beim Befüllen Eures Hochbeets
Im ersten Jahr solltet Ihr Euer Hochbeet nur mit Starkzehrern bepflanzen, das heißt, mit Blumen oder Gemüse, das einen sehr hohen Bedarf an Stickstoff hat. Der frische Kompost und die Rotteprozesse im Innern führen zu einem hohen Nährstoffgehalt. Im Laufe der Jahre nehmen die Nährstoffe ab und der Hochbeetinhalt sackt weiter zusammen. Darum solltet Ihr nach etwa 7 Jahren Euer Hochbeet komplett neu befüllen. Jährlich könnt Ihr das Hochbeet mit ein wenig Gartenerde auffüllen.
Im nächsten Post wird es um das Bepflanzen eines Hochbeets mit Gemüse, Kräutern und Blumen gehen. Dann könnt Ihr mit mir zusammen in das Mysterium von Fruchtfolge und Mischkultur eintauchen.
Hier noch ein paar weiterführende Links für Euch:
- Hausgarten.net: Hochbeet richtig schichten und befüllen
- Hochbeet Ratgeber: Hochbeet befüllen richtig gemacht
- Selbst.de: Hochbeet anlegen
- So haben Reinhard und Sabine ihr Hochbeet gebaut und befüllt
- DoMis Vorschlag zur Befüllung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Und was denkst Du? Hinterlasse hier einen Kommentar - Deine Meinung zählt!