Donnerstag, 5. Mai 2016

Mein Garten und ich - eine Liebesgeschichte



Heute vor einem Jahr ist der erste Post dieses Blogs online gegangen. Zum ersten Jahrestag der Berliner Landpomeranze bedanke ich mich bei allen, die mich in diesem ersten Bloggerjahr begleitet haben. Ganz besonders natürlich bei Herrn Landpomeranze, der immer als erster leidet, wenn eine neue Gestaltungsidee mich zappelig werden lässt und er sich von mir einspannen lassen muss. Pünktlich zum Jubiläum lasse ich unsere ganz persönliche Gartengeschichte Revue passieren.

Liebe auf den ersten Blick war es ja nicht. Auch wenn wir uns gleich sympathisch waren. Als wir den Garten im Olmweg besichtigten, war der Jahreswechsel gerade erst vorüber. Der Himmel hing grau und schwer über uns und die Abwesenheit von Gerüchen, die den kalten Januar noch trister macht, schlug uns immer noch aufs Gemüt. Über familiäre Kontakte hatten wir die Besichtigung in der Köpenicker Kleingartenkolonie organisieren können. Die bisherigen Pächter hatten den Garten gut gepflegt, das konnte man sehen. Dennoch - die Stauden waren gerade erst heruntergeschnitten, die Beete kahl und leer. Hinter dem alten, verrosteten und mehrfach lackierten Metallzaun begrüßten uns die nackten Gerippe der Gehölze von Obstbäumen, Rosen und Sträuchern. Das Auge eines erfahrenen Gärtners hätte das Schätzchen, das da vor ihm lag, gleich erkannt und über das Wintergesicht des Kleingartens hinweggesehen. Wir hingegen waren blutige Gartenanfänger.

Und so entschlossen wir uns zwar schnell dazu, den Garten zu übernehmen, aber seine Schönheit enthüllte sich erst über die folgenden Monate. Frodo gefiel es natürlich sofort: Platz zum Rumrennen, etwas Neues zum Schnuppern an jeder Ecke. Im April erschienen ein paar Tulpen. Meine erste Gartenhandlung bestand darin, die Beete von der wuchernden Vogelmiere zu befreien. Erste Stauden begannen auszutreiben. Oft stand ich ratlos vor den Beeten: War das, was da wuchs, nun Unkraut oder eine Staude? Und was war das für eine dicke, holzige Rankpflanze, die sich auf unserem Schuppendach breit machte und  irgendwie, na  ja - tot zu sein schien (war sie übrigens nicht)?


Im Mai dann die Explosion: Wir konnten den Stauden regelrecht beim Wachsen zusehen. Die Rosen trieben stark aus und die Beete füllten sich zusehends. Die Pfingstrosen erblühten, dann die Rosen. Rittersporn, Fingerhut, Gartenmargariten und Taglilien gaben  sich ein  Stelldichein und der Garten, unser Überraschungsei, erstrahlte in allen Farben. Wir konnten Erdbeeren und Johannisbeeren  ernten und genießen. Ich begann, eigene Ideen umzusetzen, unterpflanzte die Rosen mit Lavendel und Polsterthymian, stellte Rosenbögen auf. Und schon bald sprühten wir vor Ideen für die kreative Gartengestaltung. Wir bauten Steingärten, Trockenmauern, eine Kräuterspirale und Holzhochbeete. Ich belas mich intensiv zu den Themen Gärtnern und Landschaftsbau und entwickelte immer größeres Know-How und Gespür für den Garten - auch wenn ich noch Lichtjahre davon entfernt bin, alles zu wissen (kann man das je?). In diesem Frühjahr machte ich die besondere Erfahrung, Gemüse vom Samen an großzuziehen und so auf eine ganz besonders beeindruckende Weise junges Leben zu schaffen und zu pflegen.

Der Garten und wir, das ist schon eine besondere Liebesgeschichte. Jede Minute, die ich nicht mit den Händen in der Erde buddelnd unter freiem Himmel verbringen kann, komme ich mir fast eingesperrt vor. Versteht mich nicht falsch: Ich reise gern und ich gehe auch gern arbeiten. Aber jetzt ist da immer jemand, der auf mich wartet. Bin ich im Sommer nicht in meinem Garten, vermisse ich ihn schmerzlich.

Kleingärtner werden - Links und Tipps



2 Kommentare:

  1. Ich kann jedes deiner Worte nachvollziehen - einen fremden Garten zu übernehmen, ist ein Wagnis, aber es hat sich gelohnt. Gerne würd ich mal einen ganz neuen Garten anlegen, nur ein Baum - der sollte schon vorhanden sein.

    Sigrun

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  2. Schon doll, welche Liebe sich da entwickelt hat und auch beeindruckend. Eurer Garten ist schon wirklich toll geworden. Glückwunsch.
    Mama

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