Samstag, 9. Mai 2015

5 ländliche Tatsachen über Berlin

Momentan wollen ja alle nach Berlin. Berlin liegt ja sowas von im Trend. Als Ur-Berlinerin in zweiter Generation - meine Großeltern sind am Ende des Krieges hierher gekommen - wundere ich mich immer wieder darüber, warum Berlin plötzlich so cool, so hip geworden ist. Vor etwa zehn Jahren hieß es noch, Berlin würde nie so eine Weltstadt wie London oder Paris. Und jetzt haben Brad Pitt und Angelina Jolie hier ihren zweiten Wohnsitz. Wer weiß, wer noch alles. Die Bezirke, die gestern noch Szenebezirke waren, sind heute schon komplett gentrifiziert. Siehe Prenzlauer Berg. Nichts gegen Berlin. Berlin bietet viele Vorzüge. Sonst wäre ich nach Reisen und längeren Auslandsaufenthalten nicht immer wieder hierher zurückgekehrt. Berlin ist mein Zuhause. Aber wir Ur-Berliner haben natürlich eine etwas andere Sicht auf die Stadt als die Zugezogenen. Auch wir genießen die Kulturangebote und die gute Infrastruktur. Doch während es Neu-Berliner nach Mitte, Prenzlberg und Kreuzberg ziehen mag, schätzen wir die ruhige, die grüne Seite Berlins.

1. Berlin ist die grünste Hauptstadt.


Gut, das habt Ihr sicher schon mal gehört. Berlin mag nicht die grünste Stadt Deutschlands sein - dafür gibt es zu viele grüne Kleinstädte. Wer aber schon viele europäische und auch außereuropäische Hauptstädte bereist hat, weiß die vielen Grünflächen, die vielen Bäume überall zu schätzen. Letztes Jahr war ich in New York. Tolle Stadt. Wunderbare Architektur. Aber außerhalb des Central Parks hauptsächlich aus Asphalt und glänzenden Gebäudefassaden bestehend. Da haben wir es hier schon besser mit unseren über 2500 Erholungs- und Parkanlagen. Wie sehr wir Berliner unser Grün lieben, ist beim Volksentscheid zum Gelände des Flughafen Tempelhof deutlich geworden: Wohnungsmangel schön und gut. Bebauung unseres neuen grünen Ausflugsziels? Nein danke!

 

2. Berlin hat die meisten Gärten.


Berlin ist nicht nur die Stadt mit den meisten Kleingärten (knapp 68.000!), sondern auch mit der größten Kleingartendichte Deutschlands. Auf 100 Berliner kommen 2 Kleingärten.

Hinzu kommt die Urban Gardening-Bewegung. Neben bekannten Gemeinschaftsgärten wie dem Prinzessinnengarten in Kreuzberg und Allmende-Kontor in Tempelhof entstehen ständig neue gemeinschaftlich genutzte Grünflächen. Von den unzähligen blühenden Dachterrassen und Balkonen ganz zu schweigen.

 

3. In Berlin gibt es 40 Bauernhöfe.


Allein im Hauptstadtgebiet bewirtschaften noch 40 Bauern und Bäuerinnen 1900 ha Land, halten Tiere und vermarkten ihre Produkte zum Teil direkt. Frische Milch direkt vom Bauernhof - das ist auch für Berliner möglich! Im direkten Berliner Umland kommen noch einmal mehrere Hundert Bauernhöfe hinzu. Grüne Felder, soweit das Auge reicht.

 

4. Die Berliner Fahrradwege sind länger als 650 km.


Die Berliner legen im Schnitt vier von zehn Wegen zu Fuß oder mit dem Rad zurück. Das tun wir auf den 650 km Radwegen und ca. 175 km ausgewiesenen Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Auch in den vielen Parks fährt es sich wunderbar. Auf der Seite bbbike.de kann man sich die schönsten Radrouten für den Weg von A nach B erstellen lassen.

 

5. Berlin ist in Wirklichkeit ein Dorf.


Wer länger in dieser 3,5-Mio.-Einwohner-Stadt lebt, hat folgende (oder eine ähnliche) Situation mit Sicherheit schon mal erlebt: Du gehst auf die Geburtstagsparty eines Bekannten und unterhältst Dich mit einer netten Person, die Du gerade neu kennengelernt hast. Nach einer gemeinsam geleerten Flasche Wein und zwei Stunden Plauderei stellt sich heraus, dass Ihr auf derselben Schule wart und außerdem der Freund der Tochter des Onkels Deiner neuen Bekanntschaft der Nachbar Deiner Eltern ist. Oder Du kaufst einen Second-Hand-Schrank über Ebay Kleinanzeigen und entdeckst beim Abholen des Schranks das Porträtfoto eines Klassenkameraden. Irgendwie sind wir hier alle verbandelt.

Ganz abgesehen davon, dass es in Berlin tatsächlich noch viele wunderschöne alte Dorfkerne gibt: Alt-Britz, Alt-Köpenick, Rixdorf, Alt-Marienfelde, Dahlem-Dorf und so viele mehr. In vielen gibt es alte Dorfkirchen, Straßen mit altem Kopfsteinpflaster und natürlich die Dorfkneipe. Ein Besuch lohnt sich!


1 Kommentar:

  1. Wer die grünen Oasen Berlin's bis jetzt nicht kannte, hat sich sicher gerade darin verliebt. :)

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