Den Begriff Urban Gardening haben sicher alle Gartenbegeisterten unter Euch schon gehört. Gerade die Berliner sollten ganz gut Bescheid wissen, denn Berlin hat sich zu einer der führenden Städte der Urban-Gardening-Bewegung entwickelt. Der Trend, der zunächst große Bedeutung in amerikanischen Städten wie New York gewann, geht über Kleingartenkolonien hinaus. Was genau der Begriff nun aber eigentlich umfasst und welche Trends es zurzeit in Berlin gibt, versuche ich Euch im Folgenden mal aufzudröseln. Da es unheimlich spannend ist, was im Urban Gardening in Berlin gerade alles passiert, habe ich Euch auch einige Links zum Weiterlesen zusammengestellt.
In den kommenden Monaten stelle ich Euch hier verschiedene
Urban-Gardening-Institutionen vor und porträtiere Gemeinschaftsgärten
und Kleingartenvereine in Berlin. Ick freu ma druff!
Was ist Urban Gardening?
Urban Gardening ist im Grunde genommen ein Sammelbegriff für das Gärtnern im urbanen Raum und umfasst damit auch die seit dem 19. Jahrhundert entstandenen Kleingartenanlagen. Neuere Formen des städtischen Gärtnerns verschreiben sich jedoch einer etwas davon abweichenden Philosophie. Die Idee beruht zum einen auf dem globalen Mangel an Lebensmitteln und ist eine konsumkritische und ökologische Bewegung. Zum anderen geht es um eine Aneignung und Demokratisierung des Stadtraums durch die Bevölkerung.
Gemeinschaftsgarten, Urban Farming, Guerilla Gardening
Typische Erscheinungsformen der Urban-Gardening-Bewegung sind Gemeinschaftsgärten, oft auch interkulturelle Gärten. Hier wird ein brachliegendes Gebiet innerhalb der Stadt durch eine Gemeinschaft bewirtschaftet. Zumeist wird Urban Farming betrieben, also der Anbau von Obst und Gemüse. Wie gesund oder ungesund das zwar biologisch angebaute, aber möglicherweise durch Abgase belastete Gemüse ist, ist umstritten. Wie der Name schon sagt, geht es in Gemeinschaftsgärten darum, gemeinsam zu gärtnern. Die Gärten verstehen sich als Ort der Begegnung zwischen Menschen verschiedener Kulturen, Generationen und sozialen Schichten. Manchmal werden Beete zugeteilt, doch viele Gemeinschaften lehnen auch das ab. Mitunter werden die Brachen besetzt, doch immer häufiger stellt die Stadt die Flächen vorübergehend zur Verfügung. Um im Falle einer Kündigung mobil zu bleiben, wird das Gemüse in vielen Gärten grundsätzlich in Hochbeeten und Kisten gepflanzt. Die Zahl der Gemeinschaftsgärten wächst beträchtlich. Bekannte Beispiele sind die Prinzessinnengärten in Kreuzberg oder der Garten Rosa Rose in Friedrichshain.
Das Himmelbeet in Wedding wirtschaftet mittlerweile am Grund, war aber ursprünglich ein Dachgarten. Einige Eigentümer oder Verwalter großer Gebäude in Berlin stellen mittlerweile Dachflächen für die Hausbewohner oder öffentliche Dachgärten zur Verfügung.
Selbsterntegärten sind hingegen in privater Hand. Bauern vermieten Gemüsebeete zum Mitmachen und Selbsternten. Den größten Teil der Arbeit erledigt der Inhaber. Wer ein Beet gemietet hat, muss nur ein wenig mithelfen.
Guerilla-Gardening ist eigentlich illegal. Die Bepflanzung karger Ecken, von Mittelstreifen und Straßenrändern wird in Eigenregie durchgeführt, oft in Nacht-und-Nebel-Aktionen. Mittlerweile duldet die Stadtverwaltung das ungenehmigte Gärtnern aber größtenteils. Schließlich schonen die Blumenzwiebelsetzer das Budget des Grünflächenamts. In vielen Baumärkten werden heutzutage Samenbomben zum Beschuss der Flächen verkauft.
Urban Gardening - noch mehr Trends
Die Enge in der Stadt lässt Gärtner bei der effizienten Nutzung des Platzangebots kreativ werden. Vertikale Gärten liegen darum voll im Trend. Das Netz ist voll von immer neuen wahnwitzigen Ideen, mit denen wir "in die Höhe" gärtnern können. Angesichts der steigenden Bevölkerungszahl wird auch Vertical Farming in Zukunft weltweit an Bedeutung gewinnen.
Viele Gärtner verfolgen Ansätze der Permakultur, die sich auch als naturnahe Landwirtschaft beschreiben lässt. Die von Bill Mollison und David Holmgren in den 70er Jahren begründete Philosophie sorgt sich um die Erde, den Menschen und die gerechte Verteilung von Ressourcen. Deren besonders effiziente Nutzung soll zu mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beitragen. In der Permakultur wird ein Nebeneinander von verschiedenen Tier- und Pflanzenarten und -sorten propagiert. Dazu gehört auch die Mischkultur im Gemüsegarten. Die Kräuterspirale ist übrigens sowohl ein Beispiel für Permakultur als auch für vertikales Gärtnern.
Urbane Gärtner arbeiten möglichst nachhaltig und ressourcenschonend. Dementsprechend sind Do-It-Yourself, Recycling und Upcycling wichtige Elemente im urbanen Gartenbau. Recycling bezeichnet die Wiederverwendung von Materialien für den gleichen Zweck, Upcycling meint die Umwidmung und Aufwertung von gebrauchten Materialien für einen anderen Zweck. Typische Beispiele sind die Verwendung alter Europaletten oder LKW-Reifen als Hochbeeteinfassungen.
Urban Gardening in Berlin zum Weiterlesen
Urban Gardening
- http://www.urban-gardening.eu/category/blog/
- http://gartenpiraten.net/
- http://www.welt.de/wirtschaft/article136475654/Die-gruene-Revolution-oder-der-naechste-Oekoflop.html
- http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/urban-gardening-die-sehnsucht-nach-der-natur-13728855.html
- http://www.berlin.de/kultur-und-tickets/tipps/2407321-1678259-urban-gardening.html
- http://www.spiegel.de/wirtschaft/urban-gardening-die-versorgung-der-staedte-neu-organisieren-a-970305.html
- http://www.guerillagaertner.com/
- http://www.bauerngarten.net/
- http://mundraub.org/
- http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/stadtgruen/kleingaerten/de/kontakt/kleingaertenverbaende.shtml
- http://gaerten-am-mariannenplatz.blogspot.de/
- http://prinzessinnengarten.net/
- http://www.allmende-kontor.de/
- http://kiezgarten.de/
- http://www.prachttomate.de/
- http://www.rosarose-garten.net/de/start
- http://himmelbeet.de/
Wie sieht Urban Gardening in Euren Städten aus? Kennt Ihr noch weitere empfehlenswerte Angebote in Berlin und anderen Städten?
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