Freitag, 26. Februar 2016

Schrebergarten pachten: Kleingärtner werden in 5 Schritten


Okay, der Gartenzwerg auf dem Bild ist nicht so ganz ernst gemeint, auch wenn er für einige immer noch sinnbildlich für den Schrebergarten steht. Kleingärten sind heute nicht mehr gleichbedeutend mit Spießbürgertum, Gartenzwergen und Rasen, der mit der Nagelschere bearbeitet wird. Zwar ist der Alterdurchschnitt noch immer recht hoch, doch in letzter Zeit ist eine deutliche Verjüngung der Kleingärtner festzustellen. Viele junge Singles, Paare und Familien wünschen sich einen solchen grünen Rückzugsort in der Stadt. Nicht wenige bearbeiten ihren Garten auch gemeinschaftlich mit Freunden. In einigen Bezirken gibt es bereits lange Wartelisten für eine Parzelle.

Wollt Ihr wissen, wie Ihr selbst Kleingärtner werden und vielleicht schon in diesem Jahr in Eurem eigenen Garten mit den Händen in der Erde buddeln könnt? Dann lest weiter. Der Zeitpunkt ist jetzt zum Ende des Winters nämlich ideal.

In 5 Schritten zum Kleingärtner



1. Das Für und Wider abwägen
 
Zunächst solltet Ihr Euch intensiv Gedanken darüber machen, ob ein Schrebergarten das Richtige für Euch ist. Denn so ein Garten bietet nicht nur einen Platz zum Grillen und In-der-Sonne-Liegen. Vor der Ernte Eurer eigenen Tomaten und Erdbeeren steht eine ganze Menge Arbeit. Die gestalterischen Arbeiten machen viel Spaß, aber auch der allgemeine Pflegeaufwand ist hoch. Zudem gibt es ein paar Regeln, die eingehalten werden müssen und im Bundeskleingartengesetz und der jeweiligen Vereinssatzung festgeschrieben sind. Falls ein Schrebergarten doch nicht für Euch in Frage kommt, fühlt Ihr Euch vielleicht in einem Gemeinschaftsgarten wohler. Oder Ihr mietet ein Stück Acker bei einem Bauern und könnt dort mit nur ein wenig Mitarbeit Euer eigenes Gemüse ernten. Hier habe ich einige Gründe, die für und gegen einen Kleingarten sprechen, für Euch zusammengefasst.

2. Der Gang zum Bezirksverband

Die Kleingärtenkolonien sind in Vereinen organisiert und diese wiederum in Verbänden vom Bezirksverband über den Landesverband bis zum Bundesverband. Das Land, das Ihr vom Verein pachtet, gehört allerdings nicht dem Verein, sondern dem Land Berlin oder einem Privateigentümer. Wenn Ihr eine Parzelle pachtet, seid Ihr also Unterpächter. Die Bezirksverbände versorgen Euch gern mit Infos über die zugeordneten Vereine und deren Lage. Ihr könnt Euch direkt bei Eurem Bezirksverband auf die Warteliste für einen Garten setzen lassen. Dabei könnt Ihr beliebig viele Vereine angeben, für die Ihr Euch interessiert. Wenn Ihr an der Reihe seid, informiert Euch der Verband über freie Gärten. Auf diese Weise kann es je nach Angebot und Nachfrage in Eurem Bezirk einige Monate oder auch einige Jahre dauern, bis Ihr eine Parzelle bekommt.

3. Selbst einen Garten suchen

Die bessere Möglichkeit ist meines Erachtens, selbst aktiv zu werden. Schaut Euch direkt in Kleingartenanlagen in Eurer Nähe um. Die Gelände sind öffentlich und stehen tagsüber jedem für einen Spaziergang offen. Gerade die kleineren Vereine haben oft keine eigene Webseite. Die freien Parzellen werden dann zum Beispiel an einem schwarzen Brett am Vereinsheim ausgehängt. Lasst Euch den Kontakt von den Pächern geben, die ihre Parzelle abgeben wollen. Kommt Ihr durch Kontakte oder Eigeninitiative nach einer Besichtigung mit den Pächtern überein, dass Ihr die Parzelle übernehmen könnt, klappt es meist viel schneller mit dem eigenen Garten. Zwar liegt das letzte Wort beim Vereinsvorstand. Doch im Allgemeinen berücksichtigt der Vorstand die Wünsche der Vorpächter und wird Euch auf der Warteliste ganz nach oben setzen. Ob Ihr Euch mit dem Vorpächter einig werdet, hängt von mehreren Faktoren ab, nicht zuletzt vom Preis. Vor der Übergabe erstellt der Bezirksverband ein Schätzprotokoll der Werte auf der Parzelle. Dazu gehören die Gartenlaube, aber auch Pflanzen. Diese Werte gehen in Euer Eigentum über. Nicht so der Grund und Boden, den Ihr ja nur mietet. Ihr seid nicht verpflichtet, mehr als den Schätzwert zu zahlen, doch einige Pächter möchten auch noch Abstand für Gartengeräte und die Einrichtung der Laube haben. Das ist aber nicht der einzige relevante Aspekt. Viele langjährige Pächter, die aufgrund von Krankheit oder Alter schweren Herzens ihre Parzelle abgeben müssen, möchten, dass der Garten in gute Hände kommt.

4. Verbindlich beim Verband melden und Vereinsmitgliedschaft beantragen

Möchte der Vorpächter Euch die Parzelle übergeben, meldet er es beim Vereinsvorstand. Ihr müsst nun Euer Interesse an dem Garten beim Bezirksverband und beim Vereinsvorstand offiziell bekunden und Mitglieder im Verein werden.

5. Pachtvertrag unterzeichnen

Bekommt Ihr vom Verein den Zuschlag, wird ein gemeinsamer Termin für den Abschluss des Pachtvertrags beim Bezirksverband vereinbart. Dort müsst Ihr gegebenenfalls auch mit Eurer Unterschrift bestätigen, dass Ihr eventuelle Auflagen erfüllen werdet. Viele Parzellen sind überbaut oder enthalten unzulässige Einrichtungen oder Bepflanzungen. In vielen Vereinen wird das während der Pachtzeit nicht so genau genommen. Spätestens wenn mit der Schätzung der Verband involviert wird, fällt es aber doch auf und der Neupächter kann verpflichtet werden, bestimmte Einrichtungen zurückzubauen oder abzureißen. Fragt bei der Besichtigung also unbedingt nach möglichen Auflagen und überlegt Euch gut, wie viel Ihr leisten könnt und wollt.

Bei uns hat es von der Besichtigung bis zur Unterzeichnung des Pachtvertrags etwa fünf Monate gedauert. Die meiste Zeit ging ins Land, weil wir auf das Schätzprotokoll warten mussten. Da wir uns mit dem Vorpächter einig waren, konnten wir aber schon nach drei Monaten inoffiziell losgärtnern.

Für die weitere Recherche:
 

2 Kommentare:

  1. Gute Tipps!
    Der Kleine sieht aber auch wirklich sehr entspannt aus, so in der Sonne...da könnte man glatt neidisch werden!
    Liebe Grüße,
    Markus

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  2. ...ja, bis wir uns so in der Sonne räkeln können, dauert es noch ein bisschen. ;-) Obwohl er wirklich putzig aussieht - ich habe ja immer noch ein etwas ambivalentes Verhältnis zu Gartenzwergen.

    Das hier ist übrigens unser Hund, ich weiß nicht, ob Du das Foto gefunden hast: http://berlinerlandpomeranze.blogspot.de/2015/05/frodos-lieblingsplatz.html

    Danke für Deinen netten Kommentar und schön, dass Du vorbeigeschaut hast!

    Liebe Grüße,
    Jessica

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